Website oder eShop? Das müssen Sie 2023 unbedingt wissen #1

Für 2023 stehen mehrere Neuerungen an, die für Sie als Betreiber einer Website oder eines eShops wichtig sind. Neben der bereits von uns erläuterten Einführung des neuen Datenschutzgesetzes nDSG, sind auch noch zwei technische Neuerungen von zentraler Bedeutung: Googles Umstellung auf die neue Google Analytics Version GA4 und das Update der Server-Erweiterung PHP auf Version 8 durch die meisten Hosting-Anbieter. Was genau Sie in Bezug auf Google Analytics unbedingt wissen müssem, erfahren Sie in diesem Blogpost.

Themen
» Google Analytics 4 grundsätzlich
» Zeitraum der Umstellung
» Neuerungen in Google Analytics 4
» Mögliche Schattenseiten von Google Analytics 4
» Alternativen zu Google Analytics 4
» Fazit
 

Google Analytics 4 – warum?

Die Produkte von Google stehen schon länger in der Kritik, nicht immer im Sinn der Datenschutzverordnungen zu agieren. Hierzu gehört natürlich auch Google Analytics. Denn selbst wenn die IP-Adressen der Nutzer anonymisiert werden, macht Google Analytics doch noch weitreichende Detail-Analysen und Usertracking möglich. Google Analytics 4 – oder auch kurz GA4 – wurde unter Berücksichtigung von Datenschutzanforderungen und regulatorischen Vorgaben wie z.B. der in der EU geltenden DSGVO/GDPR entwickelt. So wurde GA4 auch für den Einsatz von Cookie-freien Technologien vorbereitet und die Privatsphäre der Benutzer besser zu schützen. Im Hinblick auf das neue Datenschutzgesetz in der Schweiz sicher ein positiver Schritt. Auch wenn sich aktuell noch nicht abschätzen lässt, ob Googles Neuentwicklung wirklich alle Vorgaben der Datenschützer respektiert.

Zeitraum und notwendige Schritte

Das Ende der aktuellen Google Analytics Version kommuniziert Google bereits seit einer Weile zum 1. Juli 2023. Damit der Umzug auf die neue GA4-Version möglichst reibungslos verläuft, sollte man seine aktuellen Property-Einstellungen in eine Google Analytics 4-Property umwandeln und danach einen neuen Tracking-Code auf der Website oder dem Shop hinterlegen. Die Komplexität dieses Umzugs ist stark von der aktuellen Google Analytics Konfiguration und Tracking-Code Integration abhängig und machen teilweise die Entfernung und den Neueinbau von Code-Elementen notwendig. Falls der Umzug nicht bis zum 1. Juli 2023 vorgenommen wurde, wird Google versuchen, die sogenannte Migration automatisch durchzuführen. Google weist jedoch darauf hin, dass diese automatische Migration die Qualität der Datenerhebung verschlechtern kann und empfiehlt daher dringend eine manuelle Migration über den Migrations-Assistenten.
(Quelle: Automatisch erstellte Google Analytics 4-Properties)

Bis zum Start im Juli ist ein gleichzeitiger Betrieb des klassischen Google Analytics (UA-Tracking-Code) und Google Analytics 4 (GA4-Tracking-Code) möglich.

Neue Version, neue Funktionen

Wie jede neue Softwareversion bringt auch GA4 Neuerungen mit sich. Der wichtigste Unterschied zur Vorgängerversion ist die neue Art der Datenerfassung. Während Google Analytics primär Sitzungen und Seitenaufrufe der Webseiten-Besucher erfasst hat, erhebt GA4 seine Daten auf der Basis von Ereignissen, die vom Benutzer ausgelöst werden. Der Vorteil des neuen, sogenannten «ereignisbasierten Datenmodells» liegt in seiner höheren Flexibilität. Wurden bisher Seitenaufrufe, Ereignis und Transaktionen als drei getrennte Parameter erfasst, sind sie nun als einheitliche Ereignisse mit diversen Parametern erfasst. Das ermöglicht detailliertere und genauere Erfassung – und damit verbunden auch Auswertung des Benutzerverhaltens.

Vergleich der Datenerhebung von Google Analytics und GA4

Zudem eignet sich GA4 jetzt nicht mehr nur zur Analyse von Web-Daten, sondern auch für die Auswertung von App-Interaktionen. Damit wird die übergreifende Analyse vereinfacht. Und nicht zuletzt entspricht eine ereignisbasierte Erfassung viel mehr den Anforderungen, die moderne Webtechnologien wie Single-Page-Applications (SPA) oder Progressive Web-Apps (PWAs) stellen. Insgesamt sollen mit GA4 eine höhere Skalierbarkeit (ohne Anpassungen am Tracking-Code!), sowie Datenerfassung und Datenauswertung erreicht werden.

Vor allem im Bereich der Analysen und Prognosen setzt Google zukünftig stärker auf die Hilfe von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz. Gerade im Bereich der Identifizierung von Trends oder Daten-Anomalien erhofft sich Google hier eine weitaus bessere Unterstützung durch diese Technologien.

Mögliche Schattenseiten der neuen Version

Für einige aktive Nutzer von Google Analytics könnte die neue Version zum Verlust von vertrauten Funktionen führen. Nicht alle Funktionen des klassischen Google Analytics werden in die neue Version übernommen. Manche Funktionen verschwinden ganz, andere werden ggf. erst zu einem späteren Zeitpunkt integriert.

So gibt es in GA4 beispielsweise keinen direkten Ersatz für die Akquisitions-Berichte. Der neue Bereich heisst «Traffic Acquisition» und präsentiert teilweise andere/weniger Informationen in einer neuen Struktur. Als Konsequenz auf das neue Datenmodell von GA4 mussten die «Verhaltens-Berichte» weichen und werden neu teilweise in den Bereichen «Engagement» und «Ereignisse» dargestellt. Ebenfalls mit weniger detailliertem Umfang präsentieren sich die Informationen zu «Demografie» und «Interessenberichte». Besonders interessant für Shop-Betreiber ist, dass Google den Bereich der E-Commerce Berichte in GA4 völlig neu strukturiert hat, um die ereignisbasierten Daten und Parameter besser nutzen zu können. Insgesamt verspricht dies zwar weitreichendere Möglichkeiten, bedeutet aber auch, dass die E-Commerce-Berichte neu konfiguriert werden müssen. Insgesamt dürfte eine direkte Vergleichbarkeit von Google Analytics und GA4 sehr schwierig sein. Insbesondere für die erste Zeit nach der Umstellung kann hier die Bewertung von Veränderungen über längere Zeiträume einen spürbaren Bruch erleiden.

Es ist noch unklar, ob GA4 zum Start vollständig mit anderen Google-Produkten wie Google Ads, Google Search Console und Google Data Studio integriert(verbunden) sein wird. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Kompatibilität von Google geschaffen wird, sofern sie technisch umsetzbar ist.

Alternativen

Gerade für Betreiber einer WordPress Website, die vor allem an den Benutzerzahlen und wichtigsten Parametern wie Herkunft, Verweildauer etc. interessiert sind, gibt es mit WP Statistics eine interessante Alternative. Bei dieser kostenlosen WordPress-Erweiterung werden keine Daten an Server z.B. in den USA geschickt, wie das bei Google der Fall ist. Stattdessen findet die Lagerung und Auswertung der Daten direkt auf dem gleichen Webserver statt, auf dem auch die Website betrieben wird. Gerade im Kontext des zunehmenden Datenschutz-Levels kann diese Lösung eine durchaus interessante Alternative sein.

Für Nutzer anderer CMS- oder Shop-Systeme bietet Die Schweizer Web-Analytics-Software & Google-Analytics-Alternative: Friendly Analytics eine in der Schweiz entwickelte und betriebene Lösung, welche auch den Anforderungen des neuen Datenschutzgesetzes gerecht werden dürfte. Im Unterschied zu Google Analytics und der Basis-Version von WP-Statistics ist Friendly Analytics jedoch kostenpflichtig.

Fazit

Wer auch weiterhin auf die Auswertungen von Google Analytics angewiesen ist, kommt um eine Migration nicht herum. Die damit verbundene Lernkurve für die Einarbeitung/Eingewöhnung auf die neuen Berichte und Möglichkeiten muss dafür in Kauf genommen werden, ebenso wie einmalige Code-Anpassungen auf der Website zur Unterstützung des neuen Tracking-Codes. Google verspricht dafür aber eine Plattform, die an die Bedürfnisse der Zeit angepasst wurde. Wer sich mit einfachen Metriken wie Besucherzahlen etc. zufrieden gibt, sollte über Alternativen nachdenken.

Egal wofür Sie sich entscheiden, wir helfen Ihnen gerne weiter - oder beraten Sie im Fall von Fragen unverbindlich und Anbieter neutral.

Nicolás Durán, Partner und Designer bei Adicto, Designagentur, Digitalagentur und Internetagentur mit Sitz in St.Gallen

Nicolás Durán, Partner, Graphic Designer

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